Risse in Betongaragen
Rissbildungen bei Betongaragen verhindern
Solche Risse sind nicht unüblich bei Betongaragen und Stellen, solange sie nicht über 0,4 mm breit sind und auch keinen Reklamationsgrund bieten. Warum ist ein Riss nicht unbedingt ein Reklamationsgrund? Es ist mir bewusst, dass es sehr schwierig für einen Laien ist, ein solches Schadensbild nicht als Mangel anzusehen. Immerhin sind wir Deutschen ja Perfektionisten, und dies ist auch gut so. So haben wir es zu einer der führenden Wirtschaftsmächte gebracht und sind Exportweltmeister schlechthin. Wie kann es dann sein, dass ein Riss in einer Garage kein Pfusch ist? Dafür müssen wir uns eine Betongarage etwas näher anschauen.
Betongaragen werden im Glockengussverfahren hergestellt. Dies heißt nichts anderes, als dass sie in einer Form gefertigt werden und diese aus einem Korpus besteht, der ihnen seine Form gibt. Bei diesem Verfahren gibt es keine Möglichkeit, Dehnfugen einzubauen, die zum Beispiel in Betonplatten auf der Autobahn oder bei Estrichflächen in Ihrem Haus gegeben sind. Dehnfugen dienen dazu, Spannungen, die sowohl bei der Herstellung als auch bei Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen sowie bei Erschütterungen entstehen, zu vermindern und so Rissbildungen zu vermeiden. Das Nächste, was die Rissbildung begünstigt, ist die Dicke der Wände. Betongaragen haben eine Wanddicke zwischen 6 und 14 cm. Die meisten weisen eine Wanddicke von 8 cm auf, da erfahrungsgemäß eine 8-cm-Wand mit Eckenverstärkungen weniger Spannungen aufbaut als eine 10 oder 14 cm dicke Wand. Fundamente dagegen haben eine Dicke von mindestens 24 cm. Warum werden dann Betongaragen nicht einfach mit 24 oder noch besser mit 30 cm dicken Wänden gefertigt? An den Materialkosten liegt es nicht, denn Beton kostet um die 65 € pro m³. Gut, der zusätzlich benötigte Stahl würde die Kosten beeinflussen, aber auch nicht so sehr, dass eine Garage unbezahlbar wäre.
Auch hierfür gibt es einfache Erklärungen: Auf deutschen Straßen dürfen nur Fahrzeuge fahren, die eine Maximalbreite von 3 m nicht überschreiten. Alles, was breiter ist, bedarf einer Sondergenehmigung. Die meisten Garagenkunden bestellen eine 3 m breite Garage. Stellen Sie sich nun bitte einmal vor, dass Sie eine Garage besäßen, die 3 m breit wäre und eine nutzbare Breite von 2,40 m (eben abzüglich der 60 cm für die Wand) hätte. Ja, Sie würden es schwer haben, die Tür Ihres Autos zu öffnen. Eine übliche 3 × 6 m große Fertiggarage aus Beton wiegt zwischen 14 und 20 Tonnen. Würden die Wände in ihrer Stärke verdoppelt werden, wäre auch dies ein Problem. Viele Kunden könnten gar keine Betongarage kaufen, da der Abtransport aufgrund des Anfahrtsweges gar nicht mehr möglich wäre.
Vergleich
Aber vergleichen wir doch einfach einmal die Risse in einer Betonfertiggarage mit anderen Bauteilen und Bauten, um so vielleicht die Rissbildung sachgerecht einordnen und werten zu können. Nehmen wir einmal an, Sie mauern eine Garage. Sie entscheiden sich für hochwertiges Material, den Ziegel oder den Pyrotonstein. Nun schauen Sie sich bitte die einzelnen Ziegel einmal genauer an. Viele dieser Ziegel haben Risse, abgeplatzte Kanten und andere „ Mängel“. Kein Maurer würde einen gerissenen Ziegel aussortieren, denn er wird ja sowieso noch verputzt, sodass man diese Risse nicht mehr sehen wird. Nach den jahrhundertealten Erfahrungen der Maurer stellt so ein Riss keine Minderung der Nutzbarkeit einer Mauer dar. Auch ein Riss in einer Betongarage vermindert nur in den seltensten Fällen deren Nutzbarkeit. Sollte er es dennoch tun, so ist dies natürlich ein Reklamationsgrund. Nun wird mir immer wieder die Frage gestellt, warum Betongaragen denn nicht mit 1,5 cm Putz beschichtet werden, wie es bei einer gemauerten Garage der Fall ist. So wären die Risse ja von vornherein verdeckt. Auch hierfür eine ganz einfache Erklärung: Ein so dicker Putz würde den Transport nicht überstehen.
Was tun bei Rissen in Fertiggaragen?
Ich hoffe, ich konnte Ihnen nahebringen, dass Risse nicht vollkommen vermeidbar sind. Ich möchte aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass alle Risse unbedenklich wären. Sollten Sie einer unserer Kunden sein und ein Problem mit einem Riss haben, so reklamieren Sie lieber einmal mehr als zu wenig. Es liegt sowohl in Ihrem als auch in unserem, ja, meinem Interesse. Wir haben viele Betongaragenhersteller als Zulieferer, die mittlerweile alle verstanden haben, dass die Probleme der Kunden irgendwann auch ihre sind. Bei kleinen Rissen wird in der Praxis oft von den Monteuren schon eine Korrektur vorgenommen. Sollten die Risse nach einigen Monaten oder Jahren auftreten, reicht es oft, diese nur mit KH-Spachtel zu verschließen, wobei Risse im Innenbereich nicht unbedingt geschlossen werden müssen. Die Risse an den Außenseiten der Wände jedoch würde ich auf jeden Fall recht schnell schließen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
Vielleicht zum Abschluss noch ein Vergleich: In Deutschland wurden Millionen von Betonfertiggaragen errichtet, und in den meisten Fällen sind die Kunden zufrieden. Viele von ihnen bemerken Risse gar nicht, da sie zu klein sind. Viele Garagen haben schon 30 Jahre oder mehr auf ihrem Dach. Die meisten Schränke, die in der Preisklasse einer Garage liegen, wurden schon vom Sperrmüll abgeholt. Auch die Reklamationsrate von Möbeln liegt wesentlich höher als diejenige der Fertiggaragen.
Sollten Sie Probleme mit Garagen haben oder sich eine anschaffen wollen, so rufen Sie uns einfach an, oder schicken Sie eine Mail. Wir helfen Ihnen gern weiter.
Jens Knabe
Risse im Beton sanieren Schritt für Schritt
Das brauchen Sie:
Materialien und Werkzeuge:
- Winkelschleifer mit Trennscheibe
- Epoxidharz
- Edelstahl-Verbinder
- Quarzsand
- Staubsauger, Kelle oder Spachtel zum Glätten
Wir verwenden das Komplettset „Epoxy Riss-Fix“ von Remmers.
Den Riss vorbereiten
Mit dem Trennschneider weiten Sie den Riss. Achten sie darauf, dass Sie nicht zu tief schneiden. Bei Betongaragen reicht eine Schnitt-Tiefe von 1 bis 2 cm. Nicht die Bewehrung zerschneiden.
Nachdem der Riss nur glatte Kanten hat, schneiden Sie quer zum Riss, um die Edelstahlverbinder einfügen zu können.
Sind alle nötigen Schnitte vorhanden, nehmen Sie den Staubsauger und entfernen den Staub gründlich.
Sind alle Fugen gesäubert, setzen Sie die Edelstahlverbinder ein. Bitte mindestens 2 mm tief versenken.
Harz vorbereiten
Im Mischbeutel, in dem Harz und Härter schon im richtigen Verhältnis verpackt sind und in dem sie sich mischen lassen, reißen Sie die Umverpackung auf, entnehmen den Mischbeutel und entfernen den außen umlaufenden Trennsteg.
Nun kneten Sie den Beutel, um beiden Komponenten gründlich miteinander zu vermengen. Das dauert etwa eine halbe Minute. Achten Sie dabei darauf, auch das Material in den Ecken des Beutels einzubeziehen. Nun montieren Sie den Stutzen auf den Beutel.
Riss füllen, abstreuen und glätten
Füllen Sie das Harz nun gleichmäßig in den Riss und die Querfugen. Spritzen Sie nicht zu schnell, denn das zähflüssige Harz braucht etwas Zeit zum Versickern. Lassen Sie das Harz dann etwa 10 Minuten sacken, und füllen Sie bei Bedarf noch einmal bis zum Rand nach.
Ist der Riss gefüllt, streuen Sie das Harz mit Quarzsand ab. Der Sand muss innerhalb von 30 Minuten aufgestreut werden, denn so lange ist das Harz noch klebrig.
Glätten Sie nun die Fugen, wie auf den obigen Bildern dargestellt. Nach 12 Stunden können Sie die Garage nun streichen.